Erinnerungsgang an den Weg der jüdischen Oldenburger am 10. November 1938

Wir möchten hier an den Erinnerungsgang am Donnerstag, den 10. November hinweisen und das umfangreiche Programm aufzählen, das die  Berufsbildenden Schulen Haarentor in Kooperation mit dem Arbeitskreis Erinnerungsgang konzipierten.

Wir freuen uns über eine eventuelle Zusammenarbeit mit der Integrierten Gesamtschule Kreyenbrück, die die Gestaltung des Erinnerungsgang 2017 übernimmt. Dies als Ergebnis der Kreyenbrücker Gemeinwesenarbeit, in der wir die Kontakte knüpften.
Im ersten Aufruf von 1981 von Manfred Reck und Klaus Dede werden Sinti als "Zigeuner" erwähnt und in den letzten Jahren ist im Programm von den Deportationen der Sinti die Rede.

Erinnerungsgang 2016

Donnerstag, 10. November, 15 Uhr
Beginn im Hof der Landesbibliothek (hinter der Landesbibliothek am Pferdemarkt)
Verlauf durch die Peterstraße, über den Julius-Mosen-Platz, durch die Haarenstraße, die Lange Straße, am Schloss vorbei und durch die Elisabethstraße zum ehemaligen Gefängnis in der Gerichtsstraße.

Welche Termine sind wichtig?

seit Mai | Geocache der FOI 12 | https://coord.info/GC6HZ9T

17. Okt. – 11. Nov. | Schulkino im Cine k | www.cine-k.de

3. – 27. Nov. | Stadtmuseum, Villa Francksen |

Ausstellung: „Widerstände gegen den Nationalsozialismus im Münsterland“

4. – 18. Nov. | BBS Haarentor, Pausenhalle |

Schüler-Ausstellung: „Lebens- und Leidenswege jüdischer SchülerInnen der Handelslehranstalten Oldenburg im Umfeld des Nationalsozialismus“

8. – 19. Nov. | Landesbibliothek am Pferdemarkt, Foyer |

Schüler-Ausstellung: „Chemie im Dritten Reich“

(FOS Gesundheit –Klasse 12) sowie „Jüdische Schülerinnen und Schüer der Handelslehranstalten Oldenburg zwischen Verfolgung und Emigration – Ausgewählte Biographien“.

9. Nov. | 17:30 Uhr | Garnisonkirche, Peterstraße 41 | Ökumenischer Gedenkgottesdienst | anschließend Begegnung in der Jüdischen Gemeinde

10. Nov. | 14 Uhr | Garnisonkirche, Peterstraße 41 | Andacht: „Zukunftsweisend erinnern“ – Einstimmung auf den Erinnerungsgang – gestaltet von Schülerinnen und Schülern der BBS Haarentor

10. Nov. | 15 Uhr |

Erinnerungsgang

Start im Innenhof der Landesbibliothek am Pferdemarkt, Ende im Innenhof des ehemaligen Gefängnisses

13. Nov. | 17 Uhr | St. Stephanus-Kirche |

Musik: „Die Würde des Menschen“ – Musik und Texte zum Erinnerungsgang

23. Nov. | 14 Uhr (Schülerkino) & 19 Uhr (öffentliche Premiere mit Regisseurin ) | Casablanca Kino |

„Wir sind Juden aus Breslau.

Überlebende Jugendliche und ihre Schicksale nach 1933“


 

Martin Luther und das Judentum

Fast zeitgleich mit unserer Ausstellung "Katarina Taikon - schwedische Romaaktivistin und Kinderbuchautorin" findet die Ausstellung "Martin Luther und das Judentum" in der Carl von Ossietzky Universität statt. Erfreulich.

Es wird hoffentlich nicht weitere 500 Jahre dauern, bis die Geschichte des Feindbildes "Zigeuner" bei Luther aufgearbeitet wird und die jetzt noch zu spürenden Folgen verringert werden. Hier ein Artikel von Miriam Breß

1. bis 17. November 2016 –

Ausstellung Martin Luther und das Judentum – Rückblick und Aufbruch

an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg im Foyer des Hörsaalzentrums, Uhlhornsweg 86,
Täglich 9 bis 20 Uhr (außer an Sonntagen)

Martin Luther hat ein schwieriges Erbe hinterlassen. In der Anfangszeit der Reformation hat er dafür plädiert, die Juden menschlich zu behandeln. Später hat er sie unerträglich geschmäht und die Anwendung von Gewalt gegen sie gefordert.
Auch sein übriges Schrifttum lässt keinen Raum für jüdisches Leben. Alles Licht fällt auf die Seite des Evangeliums, alles Dunkel auf die jüdische Seite, symbolisiert vom Gesetz ohne Gnade.
Lucas Cranach und seine Schule haben diese Auffassung Luthers auf vielen Bildern umgesetzt. Durch Wort und Bild ist seine negative Sicht der Juden durch die Jahrhunderte hin wirksam geworden. Das jüdische Selbstbild blieb bedeutungslos, obwohl Jesus, wie Luther anfangs betonte, „ein geborner Jude“ war.
Erst nach dem Holocaust haben die evangelischen Kirchen begonnen, sich dem lastenden Erbe von Luthers Judenfeindschaft zu stellen. Hier reiht sich die Ausstellung ein. Sie wird von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und dem Touro College Berlin getragen. Auf ihren Tafeln erhalten jüdische und christliche Perspektiven Raum.

Titelbild: Ausschnitt aus dem Weimarer Altarbild von Lucas Cranach (sen./jun.) mit dem Motiv Gesetz und Evangelium (Stadtkirche St. Peter und Paul, 1555) 

1. November 2016, 20 Uhr, Foyer des Hörsaalzentrums:

Ausstellungseröffnung und Empfang

Vortrag: „… und gehe mit ihnen um nach aller Unbarmherzigkeit“.

Martin Luther und die Juden. Prof. Dr. Andrea Strübind, Universität Oldenburg

Initiatorin für das zeitnahe Zeigen der Ausstellung hier in Oldenburg (16. Oktober bis 18. Dezember 2015 wurde sie in Berlin das erste Mal gezeigt – ein lesenswerter Katalog der Ausstellung (zweite, verbesserte und erweiterte Auflage) ist in der Universität zu erhalten


 

Noch eine fast zeitgleiche Ausstellung in der Nachbarschaft und fast zum gleichen Thema, denn auch die schwedischen Roma haben ihre extreme Unzufriedenheit in den 60/70ern zu Gehör gebracht. Zwangssterilisierung, Wegnahme ihrer Kinder, kein Recht auf Schulbildung und unzumutbare Wohnsituationen führten zu Demonstrationen, ständige Diskussionen im Parlament usw. Künstlerisch haben in den Katitzibüchern die befreundeten Illustratoren, Fotografen und eben die Autorin Katarina Taikon zusammengewirkt...

11.11.16 - 15.01.17:

The Fevered Specters of Art - Die fiebrigen Gespenster der Kunst

11. November - 15. Januar 2017

Eröffnung: Donnerstag, 10. November 2016, 19:00

Die fiebrigen Gespenster der Kunst ist eine Ausstellung über das Verhältnis von Politik und Ästhetik. In der heutigen Zeit anhaltender Krisen, die ebenso politische wie wirtschaftliche Folgen haben, manifestiert sich eine extreme Unzufriedenheit oft in verschiedenen Formen von (nicht) gewaltsamen Protestbewegungen und Aufständen, die Regierungen zu Fall bringen. Dennoch gelingt mit es solchen Aktionen meistens nicht einmal, auch nur kurzfristige strukturelle Veränderungen zu bewirken. Dieses ist der Kontext, um auf den Radikalismus und die antikoloniale Revolution in der Epoche des Kalten Krieges zurückzublicken, in der sich die Ideen und der Glaube an die Möglichkeit eines grundlegenden gesellschaftlichen Wandels rund um den Globus verbreiteten.

Die fiebrigen Gespenster der Kunst präsentiert ein breites Spektrum von Herangehensweisen, die anhand spezifischer Ereignisse und historischer Kontexte einen Überblick über Theorien und Praktiken radikaler Politik der 1960er- und 1970er-Jahre bieten.

Darüber hinaus untersucht das Projekt, wie Künstler die Möglichkeiten neuer politischer Subjekte überdenken und wie komplexe sozialhistorische Bezüge im Bereich der Kunst angemessen hinterfragt und wieder aufgegriffen werden können. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf künstlerischen Strategien, die sich vielfältiger narrativer Strukturen und filmischer Erzählweisen bedienen und dabei auch auf Dokumente und Archive zurückgreifen.

Im Zentrum der Ausstellung stehen aktuelle Kunstwerke, die ein neues Interesse an den revolutionären Ideen der 1960er- und 1970er-Jahre erkennen lassen. Sie konzentrieren sich vor allem auf Aktionen, die politische Vorstellungen gewaltsam zum Ausdruck brachten, um so einen weitreichenden gesellschaftlichen Wandel durchzusetzen. Diese Arbeiten beruhen nicht auf einer nostalgischen Faszination, sondern auf einem analytischen Interesse an radikal fortschrittlichen Ideen sowie auf einem ausgeprägten Bedürfnis, die Gründe zu erforschen, warum viele dieser Bewegungen in der Erreichung ihrer Ziele versagten.

Die Ausstellung Die fiebrigen Gespenster der Kunst wird erweitert durch einen zusätzlichen Raum, den wir das Cabinet nennen, mit einer Auswahl an Werken von Künstlern und Filmemachern, um die umfassende Herangehensweise des Projekts zu verdeutlichen.


 

Und nur weil es in Berlin und nicht in Oldenburg stattfindet, als letzter Beitrag:

Ausstellung:

45 Jahre Bürgerrechtsarbeit

deutscher Sinti und Roma

Noch bis zum 14. November im DokuZ Sinti und Roma (Berlin)

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurden die NS-Verbrechen an Roma und Sinti über Jahrzehnte hinweg beschwiegen und die Überlebenden erneut ausgegrenzt und ins Abseits gedrängt. Die Verantwortlichen des Völkermordes hingegen konnten in vielen Fällen als respektierte Mitglieder der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft weiterleben und ohne Angst vor Bestrafung ihre Karrieren fortsetzen.
Dem Engagement der Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti und Roma ist es zu verdanken, dass sich daran etwas geändert hat. Mit aufsehenerregenden Aktionen wie etwa dem Hungerstreik im ehemaligen Konzentrationslager Dachau 1980 verschafften sich die in der Bürgerrechtsbewegung Engagierten Gehör. 1982 erkannte Helmut Schmidt als erster deutscher Spitzenpolitiker den rassistisch motivierten Völkermord an Sinti und Roma als solchen an. Im selben Jahr erfolgte die Gründung des in Heidelberg ansässigen Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.
Der Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti und Roma ist es gelungen, die NS-Vergangenheit zum gesellschaftlichen Thema zu machen und immer wieder erfolgreich für die Belange der Minderheit einzutreten.

Nun ist die Geschichte der Bürgerrechtsbewegung zum ersten Mal Thema einer eigenen Ausstellung: Fotografien aus fünf Jahrzehnten lenken den Blick auf bekannte und weniger bekannte Ereignisse. die Ausstellung leistet damit einen wertvollen Beitrag zur überfälligen Beschäftigung mit diesem Kapitel deutscher und europäischer Zeitgeschichte.

In Anbetracht eines bis heute weit verbreiteten Antiziganismus und der schwierigen Lage von Sinti und Roma in vielen Ländern Europas handelt es sich um die historische Einbettung eines sehr aktuellen Themas. Das Eintreten für Gleichberechtigung und Menschenrechte, von dem die Ausstellung berichtet, ist bis heute notwendig.

Öffnungszeiten: Montag 10:00 – 16:00, Mittwoch 12:00 – 18:00 Uhr und nach Vereinbarung (Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! ) Der Eintritt ist frei.

Adresse: DokuZ Sinti und Roma (Berlin) im Aufbau Haus
Prinzenstraße 84B, 10969 Berlin, (Zugang über die Oranienstraße)