Katarina Taikon

Deckel Katitzi i ormgropen

Donnerstag, 10.11., 19.00 Uhr, Kinoladen, Wallstr. 24

Katarina Taikon und ihre Katitzi-Bücher

(Vortrag mit Filmclips von Ute Wolters AG Jugendliteratur und Medien der GEW Berlin

Frau Wolters hat dieses Jahr eine Veranstaltung »Denn sie rauben sehr geschwind jedes böse Gassenkind …« Sinti und Roma in der Kinder- und Jugendliteratur organisiert. Sie hat viele Artikel zu dem Thema Sinti und Roma in der Kinder- und Jugendliteratur geschrieben.

Sie wird Ihren Vortrag über Katarina Taikon und ihren autobiografischen Büchern sicher auch über den Brief von Astrid Lindgren an Katarina Taikon berichten und der folgenden spannenden Entwicklung.

Wichtig: Der Film „Taikon“, der im offiziellen Programm der KIBUM am 10. 11. angekündigt ist, muss leider wegen aktuellen Verkaufsverhandlungen in die BRD ausfallen.

Katitzi! Katitziiii!“ „Wo steckt dieses Kind bloß wieder? Ewig muß man hinter ihr herlaufen und sie suchen!“ Fräulein Larson war sehr aufgeregt. Seit fünfundzwanzig Jahren leitete sie dieses Kinderheim, aber noch nie hatte sie solch ein unmögliches Kind wie Katitzi hier gehabt.

So fängt das Buch „Katitzi“ an, unschwer am „Fräulein“ ist das Alter der Geschichte zu erkennen, „Fröken“ in der Originalsprache Schwedisch.* Die Oldenburger KIBUM (Kinder- und Jugendbuchmesse) mit dem Thema „Schweden“, war der Anlass für den Freundeskreis für Sinti und Roma in Oldenburg e.V. über die schwedische Romaaktivistin und Kinder / Jugendbuchautorin Katarina Taikon zu berichten. Die Romanfigur Katitzi, zusammen mit den international bekannten wie Nils Holgersson oder Pippi Langstrumpf, war eine der wichtigsten Figuren der schwedischen Kinderliteratur. Hunderttausende von Kindern und Erwachsenen haben das Buch in Schweden gelesen. Im Jahr 1980 zum Beispiel, wurde das Buch 432.000 Mal aus den Bibliotheken ausgeliehen. Katarina Taikon hat neben ihren 13 Büchern alle möglichen Medien (Schallplatte, 6 teilige Fernsehserie, (VHS, DVD), Comics, Bilderbücher usw.) und Übersetzungen in Frankreich, Deutschland, Norwegen, Dänemark, Ungarn und Rumänien herausgebracht.

In Schweden gibt es seit einigen Jahren mehr Medienöffentlichkeit wegen der verstärkten „Fremdenfeindlichkeit“: darunter auch das Erinnern an die Bürgerrechtsarbeit dieser Frau. Im Herbst 2012 erregte Lawen Mohtadis Buch über Katarina Taikon: „Der Tag, als ich frei wurde“, sehr viel Aufmerksamkeit in den Medien. Es folgte 2015 der Film „Taikon“, wo Mohtadi Co-Autorin und -regisseurin war. Er wird gerade im schwedischen Fernsehen und im Kino gezeigt und lief auch im Europäischen Parlament. Taikons Bücher werden wieder neu aufgelegt und haben für Pädagog_innen zahlreiche Handreichungen für den Unterricht.

Katarina Taikon erfuhr im Jahr 1963 die erste Aufmerksamkeit mit ihrem ersten Buch „Zigenerska‚ (Zigeunerin) in der schwedischen Öffentlichkeit. Mit ihrer politischen und literarischen Arbeit kämpfte sie für die Rechte der Roma in Schweden zusammen mit ihrer Schwester Rosa Taikon und vielen anderen. Als Ausdruck der Diskriminierung durfte sich  die Familie sich an keinem Ort länger aufhalten als drei Wochen, bevor die Polizei oder Nachbarn sie zwang den Ort zu verlassen. Durch das erzwungene, wenig romantische Dauerreisen konnten die wenigsten schwedischen Roma lesen und Schreiben. Auch wurden sie in den Schulen nicht gern gesehen. Katarina hat auch erst mit 26 Jahren diese wichtigen Fertigkeiten erlernt und das so gut, dass neben den autobiografischen Büchern viele politische Pamphlete, Artikel und Bücher über die Lage der schwedischen Roma (teilweise in einem eigenen Verlag) erschien.

Die Hauptforderung nach einer Schulbildung und Recht auf eine Wohnung verband damals viele Roma und Unterstützer aus Kultur und Politik. Roma sollten endlich als Teil der schwedischen Gesellschaft gelten.

Die Buchreihe „Katitzi „ war auch ein wichtiges Beispiel für die neue Art der realistischen Kinder- und Jugendliteratur in den 1970er Jahren und hat eine weibliche Hauptfigur, was nicht selbstverständlich war.

Programm

Samstag, 5.11.2016, 17.00 Uhr

Eröffnung der Ausstellung, Katharinenstraße 1 mit der Musikgruppe Sinti-Swing Oldenburg

Ausstellung vom 6. – 15. November 2016

Täglich von 9.30 – 12.30 Uhr und 15.00 – 18.00 Uhr in der Katharinenstraße 1

Sonntag, 6.11, Mittwoch, 9.11, Donnerstag 10.11. und Freitag, 11.11. 2016, jeweils 15.00 Uhr

Vorlesungen mit Puse Schröder aus den übersetzten Katitzi Büchern

Donnerstag, 10.11., 19.00 Uhr, Kinoladen, Wallstr. 24

Katarina Taikon und ihre Katitzi-Bücher

(Vortrag mit Filmclips von Ute Wolters AG Jugendliteratur und Medien der GEW Berlin

Wichtig: Der Film „Taikon“, der im offiziellen Programm der KIBUM am 10. 11. angekündigt ist, muss leider wegen aktuellen Verkaufsverhandlungen in die BRD ausfallen.

Samstag, 12.11.2016, 15.00 Uhr

TheaterWerkstatt Kalasahy


(Puse Schröder, Julia Ritterhoff) mit dem Stück „Ein wunderschönes Ei“

Das Huhn Gakkita kann keine Eier legen und ihre Schwestern machen sich darüber lustig.
Eines Tages findet Gakkita ein ganz besonderes Ei. Als sie beschliesst es auszubrüten, fängt das Abenteuer an...

* Hier erkämpfte die Frauenbewegung eine Änderung: Am 16. 2. 1971 schafft die BRD die Anrede „Fräulein“ im Amtsdeutsch ab.
Motiv der Ankündigung ist das Deckblatt der dänischen Katitzi Ausgabe unter Verwendung einer Illustration von Björn Hedlund, einem Freund Katarina Taikons.